Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: die menschliche Wahrnehmung von Bildern lässt sich auch im Business-Kontext nutzen, zum Beispiel mit Visualisierungen am Flipchart.
Inhalt:
Egal, ob im Team-Meeting oder im Gespräch mit dem Kunden: Wenn das Thema komplexer wird, hilft es, einfach mal den Stift in die Hand zu nehmen und eine Skizze zu machen. Das kann heißen, mal eben einen Prozess am Flipchart zu visualisieren, eine digitale Nutzeroberfläche zu entwerfen oder einen abstrakten Zusammenhang durch Kreise und Pfeile verständlich zu machen. Nicht umsonst heißt es: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Und auch bei Vorträgen vor größerem Publikum kann das Visualisieren am Flipchart eine willkommene Abwechslung zu den immer gleichen Power Point Präsentationen sein.
Vorteile von Visualisierungen am Flipchart
Egal, ob wir ein Training halten, einen Teamworkshop moderieren oder einen Kunden bei einer Strategieentwicklung begleiten: Statt vorgefertigter Folien entstehen unsere visuellen Inhalte immer live vor Ort. Das hat gleich mehrere Vorteile:
Die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden im Workshop ist höher, wenn sie die Entstehung der Inhalte auf dem Papier mitverfolgen können.
Wir präsentieren keine vorab finalisierten Inhalte, sondern sind in der Lage, auch das, was im Workshop passiert, aufzugreifen und spontan ins Bild zu integrieren.
Wenn wir Inhalte am Flipchart visualisieren, können die entstandenen Poster im Raum verteilt werden und sind im Vergleich zu Präsentationsfolien das ganz Event über sichtbar.
Präsentation am Flipchart
Auch ein Vortrag vor großem Publikum kann durch Visualisierungen am Flipchart untermalt werden. Simon Sinek ist der wohl berühmteste Speaker, der das in seinen Vorträgen nutzt. Der „Circle of Why“ hat so seine Berühmtheit erlangt. Und hier kommt ein weiterer Vorteil der Nutzung von spontanen Skizzen am Flipchart zum Ausdruck:
Visualisierungen, die live entstehen, bleiben einfach besser im Kopf.
Sketchnotes – Visuelle Notizen
Wer sich mit Visualisieren am Flipchart befasst und die grundlegend Fähigkeiten erlernt, hat den Vorteil, dass die neue Fähigkeit auch in anderen Kontexten hilfreich ist. Die Kombination aus Text, verstehen mit kleinen Skizzen, ist nämlich nicht nur beim Präsentieren hilfreich. Auch eigene Notizen können dann zukünftig visueller und damit verständlicher und einprägsamer notiert werden. Bei visuellen Notizen sprechen wir auch von Sketchnotes. Im Namen steckt es ja schon, wir erstellen „notes“ (Notizen), die wir um kleine „Sketches“ (Skizzen) ergänzen.
So gelingt eine Visualisierung am Flipchart
Eine Aussage, die wir sehr oft hören, ist: „Ich kann das nicht, ich habe zwei linke Hände und kann überhaupt nicht zeichnen.“ Was im ersten Moment plausibel klingt, stellt sich auf den zweiten Blick als Irrtum heraus. Denn beim Visualisieren am Flipchart geht es nicht darum, aufwändige Kunstwerke zu schaffen. Im Gegenteil: Es geht vor allem darum, die Skizzen einfach zu halten. Zum Glück! Denn einfache Symbole haben gleich zwei Vorteile: Der erste ist der, dass sie natürlich einfacher zu zeichnen sind, als aufwändige Zeichnungen. Das heißt: Jeder kann das! In unserem Training „Visuelles Moderieren und Präsentieren“ erleben Teilnehmende das immer wieder. Und der zweite Vorteil ist vor allem dann interessant, wenn ihr eure Flipcharts nicht vorbereitet, sondern sie live vor Ort entstehen: Einfache Visualisierungen dauern nicht so lange wie aufwändige Bilder, sondern gehen auch live schnell von der Hand. Gerade dann, wenn ihr gleichzeitig mit dem Publikum sprecht, wäre es schade, wenn ihr eure Vorträge durch lange und aufwändige Zeichnungen unterbrechen müsstet. Kleine, einfache und schnelle Skizzen lassen sich jedoch mühelos in den Redefluss einbauen.
Einfache Flipchart-Symbole
Okay, wir haben verstanden, dass am Flipchart unser Mantra Nummer 1 ist, die Symbole einfach zu halten. Doch wie genau kann das gehen? Wie kann ich möglichst einfache Symbole finden, auch für abstrakte und komplexe Begriffe?
Die kurze Antwort ist: Am besten, indem du die Symbole möglichst durch Grundformen darstellst - also durch Punkte, Striche, Kreise, Dreiecke und Rechtecke. Und das beste daran ist: Du musst dir die einfachen Symbole nicht einmal selbst ausdenken. Die Frage, wie Flipchart-Symbole möglichst einfach dargestellt werden können, haben sich schon hunderte Menschen vor dir gestellt. Darum gibt es ganze Bibliotheken mit Flipchart-Symbolen.
Auch wir haben einige Sammlungen zusammengetragen. Zum Beispiel diese Reihe an Business-Symbolen, die du dir auch gern herunterladen kannst. Du kannst diese Sammlung nutzen, indem du die Symbole einfach abzeichnest. Achte hierbei auf die Strichreihenfolge. Wenn ein Symbol nicht gleich gelingt, ändere die Reihenfolge, in der du die Striche ziehst und vielleicht entdeckst du, dass es mit der neuen Reihenfolge gleich einfacher geht.
Flipchart-Symbole rund um das Thema Projektmanagement
Je nach dem, in welchem Bereich du die Symbole einsetzen möchtest, kannst du dir deine ganz eigene Liste an Symbolen fürs Flipchart zusammenstellen.
Wichtig ist hier: Trage die Symbole zusammen, die du wirklich gerne hast und die dir leicht von der Hand gehen. Ein Beispiel: Wenn dir für den Begriff "Zeit" der Wecker leichter fällt als die Sanduhr, dann nimm eben die Sanduhr auf in deine Symbol-Sammlung. Es muss dir nicht jedes Symbol sofort gelingen, du kannst deine eigene Flipchart- oder Sketchnote-Symbole-Sammlung Schritt für Schritt erweitern um die Symbole, die du neu gelernt hast und die dir gut gelingen. Hier findest du eine weitere kleine Sammlung von Flipchart-Symbolen von uns, die sich gut für den Kontext des Projektmanagements eignen. Auch hier gilt: Übe die Symbole mehrmals und entscheide selbst, welche du magst und in deine Symbol-Sammlung aufnehmen möchtest:
Einfach und wirkungsvoll Figuren zeichnen
Oft haben Teilnehmende unserer Flipchart-Trainings die Vorstellung, dass Figuren und die komplexe Interaktion zwischen Menschen nur schwer darstellbar ist. Vor allem können sie sich nicht vorstellen, dass ihnen das gelingt, wenn sie live vor einer Gruppe von Menschen stehen und die Figuren vor Ort zeichnen sollen, während andere ihnen dabei zuschauen.
Zum Glück ist es ein Irrtum, dass Figuren und Interaktion noch schwerer darzustellen sind, als Gegenstände wie Uhren oder Kalender. Auch beim Zeichnen von Figuren ist der Trick: Es geht nicht darum, besonders aufwändig und detailliert zu sein, sondern einmal mehr, auch die Figuren so einfach wie nur möglich zu halten. Bei einfachen Figuren denken viele sofort an das berühmte Strichmännchen. Wir zeigen euch andere Ideen, wie Figuren einfach und wirkungsvoll gezeichnet werden können.
Möglichkeit Nr. 1: Einfache Figuren aus einem O und einem U
Viel schöner als ein Stichmännchen zu zeichnen ist es, eine Figur zu zeichnen, die aus einem O und einem umgedrehten U besteht. Sie sind so einfach, dass sie euch nicht nur gelingen, wenn ihr im stillen Kämmerlein übt, sondern auch dann, wenn ihr eine Präsentation am Flipchart haltet.
Das Schöne an den O-U-Figuren ist, dass sie auch in Gruppen auftreten können. Dazu zeichnest du einfach drei Us hintereinander weg und fügst drei Os als Köpfe hinzu. Eine schöne Weiterentwicklung der O-U-Figur gibt es auch, indem man ihnen durch 4 Striche ganz einfach Arme und Beine gibt. Dabei ist wichtig: Die Arme starten am obersten Punkt des Oberkörpers, also an den Schultern.
Möglichkeit Nr. 2: Einfache Figuren aus einem Dreieck und einem Kreis
Oben auf unserem Cheat-Sheet rund um das Thema Projektmanagement findest du eine andere Version von Figuren: Sie bestehen aus einem Dreieck als Körper und einem Kreis als Kopf. Auch das ist eine einfache Figur, die vom Strichmännchen abweicht und darum sehr gerne verwendet wird.
Die Dreieck-und-Kreis-Figur eignet sich vor allem dann, wenn du deiner Figur keine Beine hinzufügen musst. Wenn eine Figur also einfach nur steht. Sobald Beine notwendig sind, zum Beispiel um zu zeigen, dass die Figur läuft, empfehlen wir die die O-U-Figur.
Was der Dreieck-Kreis-Figur wunderbar hinzugefügt werden kann, sind Arme. Und damit ergeben sich plötzlich viele neue Möglichkeiten, auf einfache Weise deutlich zu machen, in welcher Rolle die Figur steckt oder welches Ziel sie verfolgt. Betrachte das Cheat-Sheet oben gerne ein wenig genauer, um dir anzuschauen, wie wir die Arme eingesetzt haben. Das obige Symbol für Scrum Master beispielsweise hält die Arme nach links und rechts, um anzudeuten, wofür der Scum Master die Verantwortung trägt. Die beiden Symbole, die sich über den Händen befinden, können dabei natürlich beliebig ergänzt werden.
Wenn du beispielsweise eine einfache Figur zeichnen möchtest, der sowohl das wirtschaftliche Arbeiten als auch der ökologische Fußabdruck des Unternehmens am Herzen liegt, dann kopiere gerne unseren Scum Master und zeichne über die beiden Hände auf der einen Seite ein Euro-Zeichen und auf der anderen Seite ein Blatt oder einen Globus.
Oder du möchtest ganz einfach eine Figur zeichnen, die eine Führungskraft darstellen, der sowohl die fachliche Ziele wichtig sind als auch das Wohlergehen des Teams. Dann kannst du unseren Scrum Master von oben kopieren und links und rechts über die Hände Symbole finden für die Begriffe "Ziel" und "Team". Das Ziel könnte beispielsweise durch einen Hügel mit einer kleinen Fahne dargestellt werden. Und das Team so, wie wir es eben schon gelernt haben: Drei Us für die Körper und drei Os als Köpfe. Oder drei Dreiecke für die Körper mit drei O-Köpfen.
Weitere Erfolgsfaktoren für Flipchart-Visualisierungen
Das waren schon einige der wichtigsten Tipps und Tricks, wie die spontanen Skizzen für eine Moderation oder Präsentation am Flipchart gelingen. Hier teilen wir noch weitere Kniffe mit euch, die euch in diesem Thema weiterbringen:
1. Das richtige Material fürs Visualisieren am Flipchart verwenden
Der richtige Stift ist die halbe Miete. Das bedeutet: Verwendet keine halbausgetrockneten Stifte, die seit 5 Jahren in der letzten Ecke des Workshopraums liegen. Wir empfehlen die Flipchart-Stifte von neuland.
2. Ansprechende Farben verwenden
Der Klassiker unter den Flipchartstiften ist die rot-blau-grün-Kombination. Flipcharts wirken damit allerdings oft so, als kämen sie gerade aus den 90er Jahren. Frischer und moderner wirken beispielsweise kräftige Gelb- und Orange-Töne oder ein helles Grün oder helles Blau.
3. Die Präsentation am Flipchart funktioniert durch Einfachheit
Oben haben wir die Einfachheit schon recht ausführlich beschrieben, Weil es einfach so wichtig ist, auch hier nochmal als absolut unverzichtbaren Erfolgsfaktor: Wenn eine Skizze live entstehen soll, ist oft nicht die Zeit für Details. Das bedeutet, dass Texte, Symbole und Figuren möglichst einfach gehalten werden sollten. Beim Skizzieren gilt es, immer in Grundformen zu denken. Wie können meine Ideen in einfachen Kreisen, Rechtecken und Dreiecken dargestellt werden? Auch wenn Symbole ein wenig komplexer werden, können wir versuchen, sie aus diesen Grundformen zusammenzusetzen.
4. Das visuelle Vokabular
Niemand kann ohne Vorwissen aus dem Stand alle möglichen Symbole zu Papier bringen. Ähnlich wie beim Vokabellernen gilt: Nach einigen Wiederholungen geht es leichter. Darum ist es hilfreich, sich einige Symbole anzueignen. Nach mehrmaligem Üben gehen die Dinge schon sehr viel leichter von der Hand.
Genau das ist es auch, was wir in unseren Flipchart und Sketchnote-Trainings tun: Wir erarbeiten uns gemeinsam ein visuelles Vokabular, sodass die Teilnehmenden im Anschluss eine ganze Sammlung an Symbolen bereit haben, die sie beim Visualisieren am Flipchart einfach abrufen können.
5. Symbole miteinander kombinieren
Wer einzelne Symbole zeichnen kann, der kann diese auch miteinander kombinieren, wodurch eine Vielzahl an neuen Bildideen besteht. Eine Figur zusammen mit einem Computer ergeben ein:e Softwareentwickler:in. Ein Team aus Us und Os und eine Glühbirne kann für ein produktives Meeting stehen. Eine Sprechblase mit einem Blitz ergeben ein Konfliktgespräch.
6. Deine Bildsprache darf um Text ergänzt werden
Das Schöne beim Einsatz von visuellen Elementen ist: Du verwendest sie in einem bestimmten Kontext. Das heißt, dass deine Visualisierung sich nicht selbst erklären muss. Stattdessen ist es eine Ergänzung zu dem, was du beispielsweise bei deiner Präsentation auf der Tonspur sagst. Oder es ist eine Ergänzung zu dem, was schon als Text am Flipchart steht. Das erleichtert die Aufgabe des Visualisierens ungemein.
In unserem Sketchnote-Workshop merken wir, dass vor allem Anfänger:innen sich oft den Druck machen, dass jedes Symbol selbsterklärend sein muss. Dabei geht es beim Visualisieren am Flipchart nicht darum, zukünftig nur noch ausschließlich in Skizzen zu kommunizieren. Sondern darum, das geschriebene und gesprochene Wort zu unterstreichen. Ein Beispiel dafür: Drei Figuren mit drei unterschiedlichen Köpfen können somit für unterschiedliche Kulturen stehen, für unterschiedliche Rollen im Projekt oder für Menschen mit unterschiedlichen Einstellungen zu einem Thema – je nach Kontext, in den du die Skizze einbettest.
7. Den Perfektionismus verabschieden
Hier kommt ein weiterer wichtiger Tipp, der so manchem schwer fällt: Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Spontane Skizzen leben genau davon: Dass sie spontan sind. Und dass sie ihren Zweck erfüllen. Das heißt: Klarheit in ein komplexes Thema zu bringen. In der Spontanität besteht dabei der Charme, nicht darin, dass sie makellos sind. Sonst können wir statt einer Flipchart-Visualisierung auch eine Powerpoint-Präsentation liefern.
8. Üben, üben, üben
Ganz ohne Übung geht es am Ende nicht, ein bisschen Zeit muss jeder investieren. Doch wir versprechen: Es lohnt sich! Falls du trotz all der Flipchart Bücher nicht so richtig zum Üben kommst und dir ein Training zum Thema wünschst, frag uns gerne unverbindlich an.
Comentários